1. Hessische Fachkonferenz „Kommunaler Partnerprozess gesund aufwachsen für alle“

Der Kooperationsverbund ‚Gesundheitliche Chancengleichheit‘ hat am 18.04.2013 zur 1.Fachkonferenz ‚Kommunaler Partnerprozess gesund aufwachsen für alle‘ in den frankfurter Römer eingeladen. Ziel des Kooperationsverbundes ist die gesundheitliche Chancengleichheit von Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen zu stärken.

Teilgenommen haben Kompetenzteams, die für eine gesunde Entwicklung von Kindern stehen: Schulen, Sportvereine, Politiker, Psychologen uam.

Die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen im BDP hat an der Fachkonferenz teilgenommen.

Die Gesundheitsberichterstattung belegt: 15 bis 20 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland wachsen mit schlechten Gesundheitschancen auf. Sie leben unter schwierigen sozialen Bedingungen und sind deshalb stärker gesundheitlichen Risikofaktoren ausgesetzt und verfügen über weniger Möglichkeiten, diese Risiken zu bewältigen.

Es gab einen regen Austausch über das Wie der gesunden Entwicklung von Kindern und Heranwachsenden. Es geht um die Investition in die gesamte Bildungsbiographie und der Verknüpfung von Bildung und Gesundheit. Die Kommunen bilden die zentrale Schaltstelle für ein interdisziplinäres Netzwerk. Alle Kompetenzbereiche sollen partnerschaftlich miteinander umgehen und kein Konkurrenzdenken aufkommen lassen. Alle werden in ihrer speziellen Kompetenz und in den daraus resultierenden Zielen für die Menschen wertgeschätzt und erst genommen.

Was kann getan werden? Beispielsweise hat die Stadt Dormagen Willkommensbesuche bei der Geburt eingeführt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, da die besuchten Familien sich überwacht und kontrolliert fühlten, sind diese Besuche mittlerweile selbstverständlich und willkommen.

Es werden Beratungsbesuche und -angebote offeriert, z. B.

ein Sprachscreening oder

bei Überforderung

Erziehungsangebote für Eltern als Bildungsangebot

So wurden Sorgerechtsentzüge vermindert, einige Inobhutnahmen (Pflegeeltern) konnten entfallen und die Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen ist rückläufig. Daraus resultieren auch weniger Gesundheitskosten.

Die Stadt Kassel wirkt unter dem Motto ‚Von Anfang an willkommen‘. Als Folge der Förderung der Chancengleichheit ziehen immer mehr Familien nach Kassel. Diese Kommune ist somit Gewinnerin im demographischen Wandel, weil sie familienfreundlich und kinderfördernd wirkt. Beim Schuleintritt wird bspw. ein Sportstadtplan an die Eltern verteilt mit der Überschrift ‚Klein aber fit‘.

Die Stadt Kassel hat ein umfangreiches, interdisziplinäres Projekt ins Leben gerufen. Präventionsketten wurden aufgebaut, um wichtige Angebote von Gesundheitsamt, Jugendhilfe, Stadtentwicklung und Bildung über Ressortgrenzen hinweg aufeinander abzustimmen. Interessierte wenden sich bitte an Frau Janz, Stadträtin Stadt Kassel, die ein solches Netzwerk bereits etabliert hat.

In den Bundesländern sind die Koordinierungsstellen ‚Gesundheitliche Chancengleichheit‘ bei den Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung oder vergleichbaren Institutionen eingerichtet. Als Zusammenschluss von 54 Institutionen und Organisationen in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung schafft der Kooperationsverbund den fachlichen Rahmen und unterstütz des Prozess als Schnittstelle zwischen Praxis, Wissenschaft und politischer Entscheidungsebene. Unterstützt wird der Partnerprozess von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dem Deutschen Städtetag, Deutsche Städte- und Gemeindeverbund und Deutscher Landkreistag, der Techniker Krankenkasse und weiteren Partnern.

Die sieben Handlungsempfehlungen für kommunale Strategien finden Sie unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/gesundheitsfoerderung-bei-kindern-und jugendlichen

Dr. Bettina Gorißen