Tagung zum Thema „PsychologInnen in Institutionen – Berufsfelder und Anstellungsverhältnisse in Veränderung“ und Mitgliederversammlung 2005

Der Tag begann in Frankfurt nebelig. Später wurde dieser 8. 10. 2005 ein wunderschöner Herbsttag.
Der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Dr. Rainer Doubrawa, hatte den Angestelltentag organisiert mit einem aktuellen und interessanten Programm, wie die Teilnehmer anerkannten.
Zuerst: Arbeitest Du noch oder lebst Du schon ? – Das Methusalemprojekt besteht vollständig aus psychologischen Themen, auf die wir die Kolleginnen aufmerksam machen wollen und Anregung geben, die Themen inhaltlich und personell zu besetzen. Referentin Elisabeth Götzinger hat das Thema für den Psychologentag im November in Potsdam angeregt und wirbt gleichzeitig für den BDP-Kongress. Sie zeigte in ihrem Vortrag unter Bezug auf Forschungsergebnisse aus dem Arbeitskreis von Baltes u. a. die psychologischen Perspektiven der demografischen Entwicklung mit den gravierenden Veränderungen in der Alterspyramide der Bevölkerung auf. Ausgehend von einer neuen Definition der Älteren heute – Stichwort: „ich fühle mich viel jünger als ich bin“ – skizzierte sie die vielfältigen Themen und neuen Anwendungsbereiche der Psychologie, die sich in Zukunft mit dem Altern beschäftigen: Wirtschaftspsychologie (z. B. neue Konzepte von Altenheimen), Pädagogische Psychologie (z. B. Fortbildung der älteren Arbeitnehmer, Ausbildung der Jungen für die Altenarbeit), Klinische Psychologie (kompetentes Altern), Gerontopsychologie und -psychotherapie, Umweltpsychologie (z. B. Senioren-.WGs, altersgerechte Lebensweltgestaltung), Sozialpsychologie, Medienpsychologie (psychologische Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer – während derzeit bereits über 40 % der Betriebe in Deutschland keine über 50jährigen mehr beschäftigen!). Eine lebhafte Diskussion schloss sich an den Vortrag an.
Dr. Hans Groffebert, vom Hochschulteam der Agentur für Arbeit Frankfurt stellte Chancen und Entwicklungsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Psychologinnen und Psychologen dar, die gar nicht ungünstig zu sehen sind. Allerdings findet man oft hohe Hürden im Bereich der klinischen Psychologie/Psychotherapie, insbesondere bei den Arbeitsplätzen in Kliniken/ im Gesundheitswesen. Gute Arbeitsmarktchancen für KollegInnen gibt es teilweise auch im europäischen Ausland.
Thomas Merz, Mitglied des Vorstands der Landespsychotherapeutenkammer Hessen und hier zuständig für Psychotherapie in Institutionen, zugleich mit einem entsprechenden Mandat auch auf der Ebene des Bundesausschusses, befasste sich in seinem Vortrag mit den Perspektiven für PsychotherapeutInnen, mit der aktuellen Stellen- und Vergütungs-Situation der angestellt Tätigen, den Abgrenzungsproblemen zwischen klinisch-psychologischen und im engeren Sinn psychotherapeutischen Tätigkeitsfeldern, den berufspolitischen Entwicklungsvorstellungen und Zukunftsperspektiven. Er konnte dabei auf Ergebnisse der Erhebungen bei den Angestellten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zurückgreifen. In Hessen steht die gerade durchgeführte Erhebung kurz vor der Auswertung.

Jens Ahäuser, ver.di Gießen, hat bereits mehrfach für Diplom-PsychologInnen tarifliche Themen dargestellt. Heute war der neue Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) mit besonders für PsychologInnen und PsychotherapeutInnen relevanten Details zu erläutern: in Frage kommende Entgeltgruppen, Arbeitszeitregelungen, Erholungsurlaub, neue Staffelung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, jetzt Jahressonderzahlung, Leistungsfonds und leistungsbezogene Bezahlung ab 2007 zu erläutern. Lebhafte Diskussionen zeigten hohes Interesse, auch direkt nach dem Mittagessen. Die Geltungsbereiche des neuen TVöD, der seit 01.10.05 gilt wurden dargelegt (Angestellte und Arbeiter, jetzt als gemeinsame Gruppe, in den Bereichen Bund und Kommunen), für die Landesangestellten im öffentlichen Dienst gilt der BAT weiter. Die KollegInnen, für die der BAT weiter gilt, können nicht einseitig in eine Entgeltgruppe entsprechend dem neuen TVöD eingruppiert werden. Bevor Sie einen Änderungsvertrag unterschreiben, fragen Sie in jedem Falle die Gewerkschaft, wenn Sie Mitglied sind, ansonsten Ihre Mitarbeitervertretung!
Ab 16 Uhr fanden getrennt die Jahresmitgliederversammlungen der Sektion Angestellte und Beamtete Psychologen/innen und der Landesgruppe Hessen statt.
Als die Tagung gegen 18 Uhr zuende war, konnten Akteure und TeilnehmerInnen doch noch zufrieden den schönen Herbstabend genießen.

Elisabeth Götzinger, Dr. Rainer Doubrawa, Laszlo A. Pota