Fachtagung „Wohnungslos – wo kann ich sterben?“ – Von jung bis alt – Sterbebegleitung am Rande der Gesellschaft

Die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen im BDP Dr. Bettina Gorißen nahm am 11.04.2013 an der Fachtagung im neuen Rathaus in Gießen mit anderen 73 Teilnehmern teil.

Die Zahl der obdachlosen Menschen ist auch im vergangenen Jahr gestiegen. Doch wie sterben Menschen am Rande der Gesellschaft? Um dieser Frage nachzugehen haben sich die Teilnehmer mit grundlegenden Ansichten und Bedarfen auseinandergesetzt.

Am Vormittag gaben Vorträge einen Überblick in die Wohnungslosenhilfe und die Begleitung sterbender Menschen durch die Hospizbewegung.

Prof. Rohrmann der Universität Marburg informierte über die veränderten intrinsischen Sicherheitskonzepte, die ein Mensch ohne festen Wohnsitz hat. Immer der Öffentlichkeit ausgesetzt, ohne Rückzugsort, ohne Ruhemöglichkeit, ohne bestimmen zu können, wer einen besucht, ohne Eigentum leben Wohnsitzlose in einer gänzlich anderen sozialen Welt. Über Erfahrungen in der Sterbebegleitung Wohnsitzloser sprach Prof. Schneider von der Universität Augsburg.

Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer an sieben Thementischen vertieft über Angebot der Hospizarbeit und deren Arbeitsweise austauschen: Das Diakonische Werk Gießen bot ‚Aufsuchende Straßensozialarbeit’ an und stellte die Tagesaufenthaltsstätte ‚Brücke’ vor; die Elisabeth-Straßenambulanz der Stadt Frankfurt/M. informiert über ihre Arbeit sowie die AWO Gießen über ihren Hilfeverbund Wohnen und Arbeit; aus den Erfahrungen ihrer hospizlichen Arbeit konnten die Teilnehmer profitieren, als der Caritas Main-Kinzig-Kreis über die Arbeitsgemeinschaft Hospiz Hanau erzählte sowie vom stationären Hospiz St. Elisabeth in Marburg, das Obdachlose aufgenommen hat. Auch der ökumenische Hospizverein Groß-Umstadt hat die Zuhörer mit seinen Eindrücken bereichert.

Die Fachtagung fand statt in einer Kooperation der HAGE e. V. und KASA (Koordinierungsstelle und Ansprechstelle für Dienste der Sterbebegleitung und Angehörigenbetreuung), des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck und der Stadt Gießen. Finanzielle Unterstützung wurde vom Hessischen Sozialministerium gewährt.

Noch eine Bitte an meine Kolleginnen/en: In vielen Kommunen werden Psychologinnen/en gesucht, die ehrenamtlich Gespräche mit Wohnungslosen mit psychischen Störungsbildern führen.

Ein Erlebnis war das Play-Back Theater PurPur aus Kassel, das in den Pausen aus Zurufen kurze Theaterstücke improvisiert hat. Diese kurzen Kleinode waren stets emotional passen ausdrucksstark.

Ein gelungener Tag mit vielen Anregungen und Eindrücken.

Dr. Bettina Gorißen