Psychologie in der vernetzten Welt
Als wir uns in der Landesgruppe Hessen für das Thema und den Termin entschieden, konnten wir nicht absehen, dass der Tag der Psychologie in Berlin mit ähnlichem Thema parallel stattfinden wird.
Wie werden wir Psychologinnen/en uns in Zukunft in der digitalen Welt positionieren? Wird es in 10 Jahren noch Gespräche vis-à-vis geben? Wie sollten wir uns mit unserem vielfältigen psychologischen Angebot digital behaupten und uns schützen vor Übernahme traditioneller psychologischer Tätigkeiten durch andere Berufsgruppen?
Wir wollten auf diese und andere Frage gerne Antworten oder wenigsten Anregungen geben und haben uns sehr gefreut, Dipl.-Psych. Marcus Pilz für einen Einführungsvortrag zu gewinnen. Er war einige Jahre im Bereich Informatik und Betriebswirtschaft tätig und konnte somit fundiert den Teilnehmern Basiswissen über Angebote im Internet geben. Darüber hinaus zeigte er, dass in Zeiten von Social Media und anderen Innovationen der digitalen Welt, es unabdingbar sei, sich mit den Folgen auf unser berufliches Umfeld auseinanderzusetzen. Durch Digitalisierung können neue Möglichkeiten für psychologisches Wirken entstehen, aber auch Gefahren, die bedacht werden müssen.
Besondere Aufmerksamkeit galt Prof. Dr. Niels C. Habermann, der uns die Psychologischen Aspekte des Nark Net näher brachte. Einzigartig war der Vortrag vor allem deswegen, weil die Inhalte nicht weitergegeben werden dürfen. Habermann wird über das Dark Net eine Publikation herausbringen, in der u.a. auch seine Ausführungen auf unserem Landespsychologentag nachzulesen sein werden. Doch vorab darf nichts veröffentlicht werden, so auch nicht im Report Psychologie. Was wir weitergeben können, ist dies: Das Dark Net ist kein neues Phänomen, sondern eine Begleiterscheinung des Internet zum globalen Massenmedium. In der allgemeinen Wahrnehmung ist der Terminus ‚Dark Net’ jedoch erst in der jüngeren Vergangenheit zunehmend in den Vordergrund gerückt im Zusammenhang mit der Aufdeckung schwerwiegender Straftaten (z. B. Waffenbeschaffung durch den sog. Münchner Amokläufer von Juli 2016, Aufdeckung eines Kinderpornorings mit mehr als 87.000 Mitgliedern im Juli 2017). Auf der anderen Seite spielen legitime Gründe, das Internet anonym zu nutzen, in den Medien kaum eine Rolle. Ängste werden geschürt, doch die hilfreiche Funktion des Dark Net für Journalisten, Strafverfolgungsbeamte, politisch Verfolgte, aber auch einfach für Personen, die nach einer Suchanfrage nicht wochenlang vermeintlich dazu passende Werbung bekommen wollen, wird nicht erwähnt. Die Teilnehmer haben u. a. erfahren, zu welchen Zwecken das Dark Net genutzt bzw. missbraucht werden kann.
Unser Landespsychologentag fand statt im Flipper- und Arcademuseum in Seligenstadt. Ein Museum, in dem liebevoll und mit hohem Zeitaufwand Flippergeräte sowie andere Spielkonsolen ehrenamtlich repariert und nicht nur ausgestellt, sondern auch bespielbar gehalten werden. In den Pausen konnten alle Teilnehmerinnen die Geräte bespielen. Zum Abschluss richtete die Landesgruppe Hessen ein Flipperturnier mit allen Teilnehmern aus. Die ersten drei Gewinnerinnen erhielten einen Pokal. Der Austausch kam trotz der Flipper nicht zu kurz. Während man vegane Köstlichkeiten genoss , wurde vor allem diskutiert, wie wir Psychologinnen und Psychologen den digitalen Anschluss nicht verpassen und dennoch Qualität der psychologischen Angebote gewährleisten können. Alle gingen bereichert und zufrieden nach Hause und bleiben gespannt auf den Landespsychologentag 2018.
Bettina Gorißen