Bericht über die Mitgliederversammlung vom 29. 11. 2008

Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen
Landesgruppe Hessen

Protokoll
der Mitgliederversammlung am 29. November 2008:

Tagungsort und Zeit: Frankfurt a. M., Saalbau Bornheim, 10.30 bis 12.00 Uhr Informationsveranstaltung.
12.15 bis 13.30 Uhr Mitgliederversammlung (formell)

In der der eigentlichen MV vorangehenden Informationsveranstaltung zur Altersvorsorge für Psychologen und Psychotherapeuten stellte Herr Barthel Bonn von der Mannheimer Versicherung (bzw. Mamax-Konzern), langjähriger Kooperationspartner des Wirtschaftsdienstes des BDP, die für die Berufsgruppe der PsychologInnen und PsychotherapeutInnen im Bereich Altersvorsorge relevanten Produkte des Unternehmens dar. Schwerpunkte waren die Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die verschiedenen Angebote für die private Rentenversicherung. Der Vortrag, der ergänzt wurde durch Dr. Michael Marek, Geschäftsführer des Wirtschaftsdienstes des BDP, fand lebhaftes Interesse bei den anwesenden Kolleginnen und Kollegen und gab zu vielerlei Fragen und Diskussionsbeiträgen Anlass. Angesichts der aktuellen Finanzkrise spielten natürlich Fragen nach den Anlagestrategien der Versicherung und der Sicherheit der Geldanlagen eine besondere Rolle.
Hans Bauer, bis vor kurzem Vorstandsmitglied der Landesgruppe, stellte als Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats des Psychotherapeuten-Versorgungswerks der Psychotherapeutenkammer Niedersachen die Grundzüge der Altersvorsorge für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im Rahmen des Versorgungswerks dar. Die LPPKJP Hessen hat sich diesem Versorgungswerk angeschlossen. Approbierte PP und KJP sind, soweit nicht Befreiungsregelungen geltend gemacht werden können, Pflichtmitglieder des Versorgungswerks. Das Psychotherapeuten-Versorgungswerk ist ein wichtiger Pfeiler der Altersvorsorge. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung, die auf dem Umlageverfahren basiert, baut das Versorgungswerk auf dem Prinzip des individuellen Anwartschaftsdeckungsverfahrens auf. Experten raten jedoch zur Diversifizierung, d. h. weitere Vorsorgemaßnahmen wie z. B. private Rentenversicherungen sind darüber hinaus angeraten. H. Bauer gab auch einen Überblick über die bisherige Entwicklung des Versorgungswerks, die („sehr sicheren“) Anlagestrategien (bisher keine Aktienanlagen) und die Anlagestatistik nach Emittenten und Renditen. Beruhigend: In der momentanen Finanzkrise hat das Versorgungswerk kein Geld verloren.

Die Mitgliederversammlung – im formellen Sinne – schloss sich an die Informationsveranstaltung an (12.15 bis 13.30 Uhr)
TeilnehmerInnen waren seitens des Vorstands: Peter Fiesel (Vorsitzender), Klaus Kraemer, Dr. Rainer Doubrawa und Marlies Lübber-Hagmann. Darüber hinaus waren weitere 11 Mitglieder anwesend (s. Teilnahmeliste).

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Regularien
2. Bericht des Vorstands mit Aussprache
3. Aussprache und Diskussion zur Situation und zur Zukunft des BDP und seiner inneren Organisation (Sektionen/Landesgruppen)
4. Nachwahlen zum Vorstand
5. Nachwahlen von Delegierten und Ersatzdelegierten
6. Aktuelle Mitteilungen aus dem BDP
7. Aktuelle Mitteilungen aus der Psychotherapeutenkammer
8. Verschiedenes

TOP 1: Peter Fiesel begrüßte als Vorsitzender die erschienenen Mitglieder und stellte die ordnungsgemäße Einberufung der Versammlung fest. Zu Beginn der MV waren 15 ordentliche Mitglieder der Landesgruppe anwesend.
Zur Protokollführung erklärte sich Rainer Doubrawa bereit.

TOP 2: Der Vorsitzende berichtete kurz über die Aktivitäten des Vorstands seit der letzten MV (VS-Sitzungen, Anfragen von Mitgliedern, Medienvertretern u. a.). Eine Schwerpunkt-Veranstaltung hat die Landesgruppe in diesem Jahr nicht durchgeführt angesichts des geringen Interesses aus der Mitgliedschaft, insbesondere seitens der Sektionen bzw. Sektionsbeauftragten in Hessen. Entsprechende Initiativen hatten nur eine enttäuschende oder keine Resonanz gefunden, sodass der Vorstand hinsichtlich weiterer Veranstaltungsinitiativen derzeit eine gewisse Resignation nicht verbergen kann. Allgemein wünscht sich der Vorstand mehr Initiativen und Engagement auch seitens der Mitglieder.
Klaus Kraemer gab einen kurzen Einblick in die – derzeit befriedigende – Haushaltssituation der Landesgruppe.

TOP 3: : P. Fiesel hielt einen kurzen Vortrag mit dem Tenor: Die Psychologie ist in der Gesellschaft angekommen, sie ist wie z.B. Betriebs- und Volkswirtschaft Basiswissen für viele Tätigkeitsfelder und den neuen Beruf des/r Psychologischen PsychotherapeutInnen. Dieser Entwicklung trägt der BDP nicht Rechnung, statt sich als flexible offene Plattform zu verstehen herrscht im BDP Abgrenzung
Es schloss sich eine kritische Diskussion an, in der es vor allem darum ging: Die Strukturen des BDP sind teilweise schwer durchschaubar, und: Was bringt mir der BDP? Was möchte ich im/vom BDP?
In der Gegenüberstellung zu Enttäuschung und Resignation versuchte R. Doubrawa in einem Plädoyer „Weshalb brauchen wir den BDP?“ an einigen prägnanten Beispielen herauszustellen, wie es den Psychologinnen und Psychologen wohl ohne einen (möglichst starken) Berufsverband gehen würde mit
– Bemühungen um die Sicherung angemessener Vergütungen für psychologische Leistungen und Berufstätigkeit (z. B. bei der Tarifpolitik Kooperation des BDP mit ver.di),
– dem Titelschutz, dem Schutz vor unlauterer Werbung im Bereich der Psychologie und der Irreführung der Öffentlichkeit/der Verbraucher durch Verwendung etwa von Termini wie „fachpsychologisch“ durch Berufsfremde,
– der Rechtsberatung im Zusammenhang mit Arbeitsverträgen, arbeits- und berufsrechtlichen Fragen, Fragen der regelgerechten tariflichen Eingruppierung usw.,
– Problemen hinsichtlich adäquater Berufsbezeichnungen bei den vielfältigen neuen (Bachelor- und Master-)Studiengängen,
– der Erarbeitung von Standards in den verschiedenen Anwendungsfeldern der Psychologie (z. B. Psychologische Diagnostik, Notfallpsychologie),
– der Abgrenzung von heilkundlicher und nichtheilkundlicher Tätigkeit – angesichts aktuell starker Bestrebungen, auch psychologische Tätigkeiten unter Approbationsvorbehalt zu stellen, die nicht unbedingt als heilkundlich gelten müssen, z. B. im Bereich der Notfallpsychologie, der Verkehrspsychologie oder forensischer Gutachtertätigkeit. Was Auswirkungen auf Umfang, Dauer und Kosten der Aus-, Fort- und Weiterbildung und den „Wert“ des Diplom- oder Master-Abschlusses hat.
– Der Abstimmung berufspolitischer Stellungnahmen oder Initiativen im Bereich der Gesetzgebung (z. B. Rechtsdienstleistungsgesetz, Schulpsychologie, Bildungsforschung, Psychiatriereform, Mitarbeit bei der Entwicklung von Leitlinien im Bereich der Prävention),
– der internationalen Zusammenarbeit, besonders auf der Ebene der Europäischen Union, z. B. Entwicklung einheitlicher Standards für psychologische Berufsausübung in der EU (EFPA, EuroPsy, internationaler Erfahrungsaustausch im Rahmen von entsprechenden Kongressen usw).
– Schließlich sollte nicht vergessen werden, dass auch die Gesellschaften des BDP, die Deutsche Psychologen Akademie (DPA), der Deutsche Psychologen Verlag (DPV) und der Wirtschaftsdienst des BDP sehr wertvolle Angebote für viele Psychologinnen und Psychologen und auch die Psychologischen PsychotherapeutInnen bieten, deren Grundberuf ja der der Psychologin, des Psychologen ist.

TOP 4: Da Hans Bauer aus dem Vorstand ausgeschieden ist und Klaus Kraemer, der das Amt des Cassiers innehat, zum Jahresende ebenfalls ausscheidet, stehen zwei Vorstandspositionen zur Nachwahl an (Amtszeit bis Ende 2009).
Es kandidieren Heidi Breuer/Frankfurt und Dr. Bettina Gorißen/Bad Homburg. Beide werden in geheimer Wahl zu Vorstandsmitgliedern gewählt und nehmen die Wahl an. Heidi Breuer erklärte sich bereit zur Übernahme des Amts des Cassiers. Im Übrigen soll die Ressortverteilung auf der nächsten Vorstandssitzung entschieden werden.

TOP 5: Es stand die Nachwahl von Ersatzdelegierten an. Zur Wahl stellte sich Sonja Braker, die zum Ende der vorangehenden Wahlperiode bereits einmal zur Ersatzdelegierten gewählt worden war. Auch Sonja Braker wurde gewählt und nahm die Wahl an.
Delegierte der Landesgruppe für die laufende Wahlperiode (bis Ende 2010) sind: Peter Fiesel (Vorsitzender – qua Amt), Dr. Rainer Doubrawa, Silke Hartenfels und Birgit Wiegand. Ersatzdelegierte: Dr. Giovanni Hofer und Sonja Braker.

Die drei letzten Tagesordnungspunkte konnten aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden.

Gez. Peter Fiesel (Vorsitzender der LGH) Protokoll: Dr. Rainer Doubrawa
03.12.08